Zum Staaren 26, 55566 Bad Sobernheim

Digitale Barrierefreiheit wird Pflicht - auch für Sportvereine

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Warum Laufen in Deutschland ein boomender Sport ist

Teilnahmerekorde hier, ausverkaufte Startplätze dort - wer sich zum Beginn der Frühjahrssaison mit Laufveranstaltungen in Deutschland befasst, der kann nur unterstreichen, was seit einigen Jahren zu beobachten ist: Laufen boomt! Um eine umfassende Bewertung zu diesem Phänomen zu erhalten, ergibt es Sinn, Philipp Pflieger zu befragen. Nicht nur, dass der 37-Jährige bis zu seinem Karriereende vor zwei Jahren zu den besten deutschen Marathonläufern zählte. Der gebürtige Sindelfinger, der mit seiner Ehefrau Barbara und Töchterchen Mila (2) in Regensburg lebt, hat sich dank seines Podcasts „Bestzeit“, den er gemeinsam mit ARD-Reporter Ralf Scholt seit einigen Jahren hostet, zu einem angesagten Experten entwickelt. Sein nächster Einsatz: Am 27. April moderiert er in Hamburg den Livestream für den Veranstalter des Haspa-Marathons. „Mir macht das wahnsinnig viel Spaß, weil ich damit meine Leidenschaft für den Sport und für das Moderieren verbinden kann“, sagt er.

Diese Leidenschaft versprüht Philipp Pflieger von der ersten Sekunde des Gesprächs an; vor allem aber, als es um die Frage geht, woher die explosionsartige Entwicklung des deutschen Rekords über die 42,195 Kilometer rührt, die in den vergangenen Jahren zu beobachten war. Zur Erinnerung: Als der Hamburger Arne Gabius im Oktober 2015 in Frankfurt seine 2:08:33 Stunden in den Asphalt brannte, unterbot er damit eine Bestzeit um 14 Sekunden, die Jörg Peter 27 Jahre zuvor aufgestellt hatte. Danach dauerte es weitere acht Jahre, ehe Amanal Petros im September 2023 in Berlin mit seiner 2:04:58 in neue Sphären vorstieß. Seitdem allerdings ging es Schlag auf Schlag. Sechs deutsche Läufer liefen im Zeitraum von Dezember 2023 bis Dezember 2024 schnellere Zeiten als Gabius. Die Rekordhatz gipfelte am 1. Dezember 2024 in Valencia in Samuel Fitwis 2:04:56, die bis dato als deutscher Rekord Bestand hat. Und auch wenn Irina Mikitenkos im September 2008 in Berlin gelaufene 2:19:19 noch immer die Spitzenposition einnimmt, kommen auch sechs der Top-Ten-Zeiten bei den Frauen aus den Jahren 2023/24.

Wie aber war diese Ballung an Spitzenleistungen möglich? Pflieger, der 2016 mit Rang 55 bester deutscher Teilnehmer am olympischen Marathon in Rio de Janeiro war und dessen Bestzeit (2:12:15) aus dem Jahr 2020 stammt, hat dafür einen bunten Strauß an Erklärungen. Die wichtigste: „Die Entwicklung der Carbonschuhe war der Türöffner!“ Das Material ermögliche es den Spitzenläufer*innen, deutlich schneller und nachhaltiger zu regenerieren. „Früher war man nach einem marathonspezifischen 40-Kilometer-Trainingslauf drei Tage matsche. Heute ist zwar das Herz-Kreislauf-System belastet, aber die Muskeln erholen sich viel schneller, so dass eine ganz andere Trainingsfrequenz möglich ist. Und das spiegelt sich in den Leistungen wider“, sagt er. Zudem spiele nicht nur die optimierte Dämpfung eine wichtige Rolle, sondern auch der verbesserte Vortrieb beim Laufen selber.

Mehr Konkurrenz sorgt für deutliche Leistungssteigerung

Nicht außer Acht zu lassen sei aber auch die deutlich gewachsene Konkurrenzsituation, an der Philipp Pflieger vor allem Arne Gabius, aber auch sich und anderen Topläufern aus den Jahren 2005 bis 2015 einen Anteil zuschreibt. „Damals waren wir nur vier Leute, die um die drei Olympiaplätze gekämpft haben. Als Arne dann seine Bestzeit gelaufen ist und auch wir anderen Zeiten rund um 2:12 Stunden erreichten, haben viele jüngere Läufer gesehen: Die können das, dann können wir das auch! Die Aufmerksamkeit für Straßenläufe hat sich in jener Zeit deutlich erhöht“, sagt er. Kein Treiber sei dagegen die von einigen gern hervorgehobene Abstammung jener Läufer wie Fitwi, Petros (beide 29) oder Haftom Welday (35), die alle in Eritrea geboren wurden und nun für Deutschland an den Start gehen.

„Ich weiß, dass manchmal deren Herkunft als Grund für die neue deutsche Stärke angeführt wird“, sagt er. Nicht zu leugnen sei, dass vor allem in Ostafrika die Talentdichte hoch ist. „Das liegt vor allem daran, dass Laufen dort für viele die einzige Möglichkeit ist, sich ein gutes Auskommen zu erarbeiten, daher haben viele Läufer aus dieser Region deutlich mehr Biss und Willen. Außerdem haben sie eine ganz andere Beziehung zu Bewegung. Dort gibt es keine Elterntaxis, die die Kinder zur Schule bringen, und auch keine Fahrräder, so dass es völlig normal ist, viele Kilometer zur Schule zu laufen“, sagt Philipp Pflieger, der die Region aus diversen Trainingslagern im kenianischen Hochland sehr gut kennt. Im Falle der deutschen Läufer*innen afrikanischer Abstammung seien diese Faktoren aber nicht entscheidend. „Die meisten haben erst in Deutschland begonnen, professionell Laufsport zu betreiben. Sie sind deshalb ‚Made in Germany‘ und alle sehr stolz darauf, für Deutschland starten zu können, und ich freue mich darüber sehr. Aber Leute wie Richard Ringer, Hendrik Pfeiffer oder Sebastian Hendel können mithalten und profitieren vom Konkurrenzkampf.“

„Das Angebot, das der DOSB macht, wird ernst genommen“

DOSB: Christian, du bist seit 2007 Leiter des DOSB-Hauptstadtbüros und hast in dieser Funktion schon einige Koalitionsverträge begleitet. Gibt es im aktuellen Entwurf der Bundesregierung, der am vergangenen Mittwoch vorgestellt wurde, etwas, das dich in besonderer Weise überrascht hat? 

CHRISTIAN SACHS: Die größte Überraschung ist die Detailtiefe, in der die verschiedenen Themen abgearbeitet werden. Das gilt sowohl in Bezug auf Themen mit Sportbezug als auch für den gesamten Vertrag. Der Koalitionsvertrag der vorangegangenen Ampel-Regierung hatte meines Erachtens beispielhaft gezeigt, dass solche Schriftstücke eine Bindungswirkung haben, die von disruptiven Entwicklungen wie dem Kriegsausbruch in der Ukraine obsolet gemacht werden kann. Nach der Zeitenwende-Rede des damaligen Bundeskanzlers Olaf Scholz hätte man den gesamten Koalitionsvertrag ad acta legen und neu ausarbeiten können, vielleicht sogar müssen. Deshalb habe ich mir angesichts der weltpolitischen Entwicklungen dieser Tage die Frage gestellt, ob wir nicht erneut in einer Situation sind, in der durch das Drehen der großen weltpolitischen Stellschrauben die Tektonik unseres Systems in Unwucht geraten ist. Ich hätte mir deshalb einen deutlich kürzeren, abstrakteren Vertrag vorstellen können. Dass es anders gekommen ist, hat mich überrascht. 

Hast du dafür eine Erklärung? War es das verstärkte Werben des DOSB und damit maßgeblich auch deines Teams, das den zehn Forderungen des organisierten Sports Nachdruck verliehen hat? Oder ist schlicht eine höhere Anerkennung des Wertes zu verzeichnen, den die Politik dem Sport beimisst? 

Sachs: Es gibt durchaus inhaltliche Anzeichen dafür, dass die angehenden Koalitionäre das Angebot, das der DOSB macht, um zur gesellschaftlichen Geschlossenheit beizutragen, mit Sympathie betrachtet und entsprechend ernst genommen wird. Das Kern-Zukunftsprojekt des DOSB, eine Bewerbung um die Ausrichtung Olympischer und Paralympischer Spiele, taucht in einer hohen Prominenz im Vertrag auf, weil es offenbar auch auf politischer Seite als ein hoffnungsvolles Zukunftsprojekt für die nächste Dekade angesehen wird. Ebenso wichtig ist die Anerkennung, dass die Ertüchtigung der maroden Sportinfrastruktur sowie die Mobilisierung der Bevölkerung, und hier insbesondere der jüngeren Generationen, nicht vernachlässigt werden dürfen. Wir als organisierter Sport stehen in hohem Konkurrenzdruck zu anderen Aktivitäten, insbesondere im Bereich der sozialen und digitalen Medien. Wenn es uns gelingen soll, junge Menschen dauerhaft in Bewegung zu bringen, braucht es dafür angemessene Angebote, Sportflächen, aber auch ausreichend Trainer*innen. Bewegung und Begegnung zu ermöglichen, das ist für die neue Regierung augenscheinlich ein wichtiges Thema. Indem der Bund sich unter dem Schlagwort Bundesmilliarde dazu verpflichtet, die Sportinfrastruktur zu optimieren, vollzieht er einen Paradigmenwechsel, weil er eine Aufgabe übernimmt, die verfassungsrechtlich den Ländern und Kommunen zugeordnet ist. Das ist deshalb ein wichtiges Zeichen, weil der Bund bewusst die positiven Aspekte des Sports stärken und den Menschen das Gefühl geben will, dass sich deren Lebensqualität vor Ort konkret verbessert. 

Tatsächlich wurde die Bundesmilliarde in einigen Medien sehr kritisch bewertet, weil sie sich auf die gesamte Legislaturperiode bezieht und der vom DOSB geforderte Zusatz „pro Jahr“ fehlt. Ist sie denn nun ein Erfolg oder eher ein Dämpfer? 

Sachs: Ich glaube, dass wir hier ein wenig im klassischen Zwiespalt zwischen Wunsch und Realität gefangen sind. Die finanzielle Lage des Bundes ist, um es neutral zu formulieren, durchaus angespannt. Noch lieber hätten wir selbstverständlich gehabt, dass eine jährliche Milliarde festgeschrieben worden wäre. Aber im Vergleich zur Vergangenheit ist das klare Commitment, das eine fixe Summe beinhaltet, ein Fortschritt. Nun wird es darauf ankommen, dieses Geld nach den im Sportentwicklungsplan erarbeiteten Kriterien sinnvoll einzusetzen und die Förderung bestenfalls zu verstetigen. 

Tatsächlich ist Papier geduldig. Das eine ist, was angekündigt wird, das andere, was davon umgesetzt wird. Wie realistisch ist es also, dass die Themen, die den Sport betreffen, in dieser Legislaturperiode auch angegangen werden? 

Sachs: Grundsätzlich ist dieser Entwurf des Koalitionsvertrags mit einem Finanzierungsvorbehalt belegt. Aber die Vergangenheit hat immer wieder gezeigt, dass es nicht allein reicht, Geld ins Fenster zu stellen. Entscheidend für den Erfolg von Förderprogrammen ist, dass diese Programme gut gemacht sind, dass Kommunen, Vereine und Verbände antragsfähig sind und flexible Lösungen gefunden werden für den oft vorkommenden Fall, dass zum Beispiel Kommunen keine eigenen Beträge zuschießen können. Es muss gelingen, dass die Förderprogramme unter Einbeziehung der Expertise des Sports entwickelt werden. Das gilt nicht nur für die Bundesmilliarde, sondern auch für ebenso wichtige Bereiche wie die Traineroffensive, die Stärkung des Ehrenamts, den Abbau von Bürokratie, den Schutz vor interpersoneller Gewalt sowie Inklusion und Integration. All das im Sport - und damit in breiten Teilen der Gesellschaft - umzusetzen, funktioniert vor allem, wenn es eine extrem enge Kooperation zwischen der Politik und dem organisierten Sport gibt und ein hohes Vertrauen in die selbstorganisatorischen Fähigkeiten der Vereine aufgebaut wird. 

Das neue Sportprogramm für die Olympischen Spiele Los Angeles 2028

Mehr Frauen als Männer und neue Wettbewerbe mit mehr Medaillen als je zuvor: Die Exekutive des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) hat am 9. April das Wettbewerbsprogramm und die Anzahl der Startplätze für die Olympischen Spiele Los Angeles 2028 beschlossen.

Mit 351 Medaillen-Entscheidungen wird es 22 mehr geben als noch in Paris 2024 (329). Gleichzeitig wird das Limit von 10.500 Athletinnen und Athleten in den Kernsportarten eingehalten. Hinzu kommen 698 Startplätze für die fünf vom Ausrichter LA 2028 vorgeschlagenen Sportarten Baseball/Softball, Cricket, Flagfootball, Lacrosse und Squash.

Der Leiter der Abteilung Verbandsberatung & Sportförderung im DOSB, Robert Bartko, ordnet die Entscheidung ein: „Aus sportlicher Sicht bietet diese Entwicklung mehrere Chancen: Die stärkere Präsenz von Frauen kann die Beliebtheit und Sichtbarkeit weiblicher Athletinnen sowie deren Sportarten weiter steigern. Insbesondere die Erweiterung der Frauenfußball-Wettbewerbe auf 16 Teams zeigt das wachsende Interesse an Frauenteamsportarten“, so Bartko. „Diese Entwicklung stellt uns alle im Leistungssport noch stärker vor die Aufgabe, Nachwuchsathletinnen gezielt zu fördern und gleichwertige Trainings- und Wettkampfbedingungen für Frauen und Männer sicherzustellen. Das neue Programm steht für eine zukunftsweisende Entwicklung, die nicht nur die Geschlechterparität stärkt, sondern auch das Potential hat, die Vielfalt und Attraktivität des olympischen Sports insgesamt zu fördern.“

Der kulturelle Hotspot des deutschen Sports

Die Leidenschaft zu spüren, die aus jedem seiner wohl gesetzten Worte spricht, ist allein schon die Reise nach Köln wert. Wenn Dr. Andreas Höfer ansetzt, um über die Vorzüge seines Arbeitsplatzes zu referieren, dann wird eines sofort deutlich: Der Direktor des Deutschen Sport & Olympia Museums (DSOM) in Köln ist einer jener glücklichen Menschen, für die der Beruf eine Berufung ist. Seit Oktober 2013 führt Höfer die 1999 eröffnete Institution, die vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) seit ihren Anfängen finanziell unterstützt wird. „Wir sind der kulturelle Hotspot des deutschen Sports“, sagt er. Um das zu überprüfen, hilft nur eins: ein Besuch der 2700 m² großen Ausstellungsfläche. 

Um das barrierefrei zugängliche Museum in herrlicher Uferlage im Rheinauhafen zu erreichen, muss man zunächst der Versuchung widerstehen, in das benachbarte Lindt-Schokoladenmuseum abzudriften. Wem das gelingt, der wird direkt im Eingangsbereich mit einem spektakulären Exponat belohnt: Ein Original-Bolide, mit dem Michael Schumacher 1995 für Benetton Renault in der Formel 1 seinen zweiten von sieben WM-Titeln holte, und der den Auftakt eines Rundgangs durch Jahrhunderte der Sportgeschichte bildet, auf dem die rund 100.000 Sportfans, die das Museum im Schnitt pro Jahr besuchen, nicht nur einmal Gänsehaut bekommen. 

Sonderausstellung zu American Football

Aufgeteilt ist das Haus grob in zwei Bereiche: In die Dauerausstellung im ersten Stock, die sich mittels einer als Laufbahn gestalteten Timeline chronologisch von der Antike bis in die heutige Zeit vorarbeitet und von verschiedenen Themenräumen flankiert wird. Und in die Sonderausstellung im Erdgeschoss, die von wechselnden Exponaten geprägt ist und die Möglichkeit eröffnet, auch einmal monothematisch in die Tiefe zu gehen. So geschehen im vergangenen Jahr, als das Museum seinen 25. Geburtstag mit einer Sonderausstellung feierte, die in dem liebevoll und akribisch gestalteten Begleitband „25 Short Sport Stories“ verewigt wurde, der anhand der Geschichten von 25 besonderen Ausstellungsstücken die 25 Jahre des Bestehens lebendig werden lässt. 

Und der nächste Höhepunkt naht. Am 27. April eröffnet eine Ausstellung zum Thema American Football, an der Kurator Kai Hilger aktuell noch mit Hochdruck arbeitet. Am Beispiel der Detroit Lions wird dargestellt, wie der professionelle und kommerziell enorm erfolgreiche Spielbetrieb in der US-Profiliga NFL funktioniert. In Deutschland ist der Sport, der 2028 in Los Angeles mit der Variante Flag Football olympisch wird, seit Jahren ein Quotenbringer für RTL, der vor allem junge Sportfans anzieht. „Diese Zielgruppe über eine solche Ausstellung mit unserem Museum in Kontakt zu bringen, ist ein wichtiger Aspekt“, sagt Hilger, der hofft, dass der deutsche Lions-Star-Receiver Amon-Ra St. Brown, dessen Mutter aus Leverkusen stammt, die bis 8. Juni laufende Ausstellung besuchen wird. 

Wer sich nun fragt, was die NFL mit der deutschen Sport- und Olympiageschichte zu tun hat, der wird von Bettina Lehmann aufgeklärt. „Wir verstehen uns in erster Linie natürlich als ein Museum für nationale Sport- und Olympiageschichte, aber wir schauen auch auf Themen, die weltweit interessieren und auf Deutschland abstrahlen“, sagt die Leiterin der Marketing- und Öffentlichkeitsarbeit. Eins der herausragenden Exponate im Museum sind Original-Handschuhe von Muhammad Ali, die die 2016 verstorbene Boxlegende signiert hat. Sie stammen aus dem privaten Fundus des ehemaligen WDR-Sportchefs Kurt Brumme, der im Partykeller seines Kölner Wohnhauses eigens gesammelte Devotionalien angehäuft und diese dem Museum nach seinem Tod vor 20 Jahren vermacht hatte. In einem separaten Raum, der Kurt-Brumme-Galerie, können diese besichtigt werden. 

Schwerpunkt Olympische Spiele

Ein deutlicher Schwerpunkt liegt aber zweifellos auf der Geschichte Olympischer Spiele. Das beginnt damit, dass das alte Zollhaus, in dem das Museum untergebracht ist, von 1896 datiert; dem Jahr, in dem in Athen die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit stattfanden. Und setzt sich fort über die Olympia-Lounge, in der mit Ausnahme der Spiele 1952 in Helsinki alle Fackeln der Sommerspiele von 1936 bis heute ausgestellt sind, die durch die Ausrichterländer getragen wurden, bis hin zu den Sonderräumen für die drei Ausgaben des Fünf-Ringe-Spektakels, die in Deutschland ausgetragen wurden: 1936 in Berlin (Sommer) und Garmisch-Partenkirchen (Winter) sowie 1972 in München. Von letzteren legen beispielsweise ein Wettkampfshirt von Hochsprung-Olympiasiegerin Ulrike Meyfarth und signierte Handschuhe von Box-Olympiasieger Dieter Kottysch die beeindruckendsten Zeugnisse ab. 

Dass Exponate von ihren Besitzer*innen an das Museum weitergereicht werden, ist der einfachste Weg, diese zu erhalten. „Wir haben kein großes Budget, um Ausstellungsstücke zuzukaufen, deshalb sind wir darauf angewiesen, dass wir diese leihen können oder im besten Fall überlassen bekommen“, sagt Kurator Hilger. In Gregor Baldrich beschäftigt das DSOM zudem einen bestens vernetzten Sammler, der die einschlägigen Börsen und das Internet nach Exponaten durchsucht. Dabei ist interessant zu wissen, dass nur rund zwei Prozent der Ausstellungsstücke, die sich im Besitz des Museums befinden, dort auch ausgestellt werden können. Die anderen rund 98 Prozent lagern in drei Depots in Köln – und kommen zum Einsatz, wenn Sonderausstellungen oder eine Umgestaltung der Dauerausstellung es ermöglichen. 

Letztere ist für das Jahresende geplant, wenn im Hinblick auf die Olympischen Winterspiele in Mailand Cortina im Februar 2026 im Bereich „Ehrenrunde“ ein Fokus auf den Wintersport gelegt werden soll. Auf der „Ehrenrunde“ erzählen interaktive Spinde, die die Anmutung einer Umkleidekabine hervorrufen, Geschichten bekannter Sportstars. Einen Wintersport-Raum kann das Museum aber auch jetzt schon bieten, dort hängen ein Eiskunstlauf-Dress von Kati Witt und ein schicker Skianzug von Rosi Mittermaier. Auch eine der prominenten Absagen geht auf eine Wintersportlerin zurück. Biathlon-Königin Magdalena Neuner reagierte auf die Bitte, ihr Gewehr zu spenden, entschieden. „Biathleten trennen sich aus Prinzip nicht von ihrem Sportgerät, lautete die Begründung“, erinnert sich Kai Hilger. 

Koalitionsvertrag: Verantwortung für ein fittes Deutschland

„Verantwortung für Deutschland“. Unter diesem Titel haben die Spitzen von CDU, CSU und SPD am Mittwoch, 9. April 2025, ihren 146-seitigen Koalitionsvertrag vorgestellt. Die Koalitionäre präsentierten sowohl eine inhaltliche Einigung als auch die Ressortaufteilung - eine konkrete Besetzung von Ministerämtern steht derweil noch aus. Dem Sport ist in Kapitel 4 „Starker Zusammenhalt, standfeste Demokratie“ der Abschnitt „Kommunen, Sport, Ehrenamt“ gewidmet. Hier finden sich die zentralen Vorhaben der Koalitionäre für die Anliegen des Sports. 

Positiv fällt auf: Die Parteien erkennen die herausragende Bedeutung von Sport und Bewegung für das Gemeinwohl an. Sie bekennen sich zur Stärkung des organisierten Sports - in der Spitze und in der Breite. 

Ticketverkauf für Mailand Cortina 2026 gestartet

Nach den ersten Verkaufsfenstern im vergangenen Februar gibt es nun die Gelegenheit, Tickets im freien Verkauf zu erwerben. Noch bis zum 6. Mai können Sportfans mit der Early-Bird Aktion bei ausgewählten Wettbewerben sparen. 

Jede Person kann bis zu 25 Tickets erwerben, die vollständig digitalisiert sind. Das offizielle Zahlungsmittel ist Visa, langjähriger Partner der Olympischen und Paralympischen Spiele. 

Es ist möglich, Tickets für sich selbst und für andere Personen zu erwerben, wobei die Namen der Ticketinhaber*innen von der Person, die den Kauf abschließt, vor den Wettkämpfen eingetragen werden müssen. Ab Dezember 2025 kann über die offizielle Ticket-App für Mailand Cortina 2026 kostenlos der/die Ticketinhaber*in gewechselt werden.

Das Ticket-Programm für Mailand Cortina 2026 ist zusammen mit dem Hospitality-Programm von On Location die einzige offizielle und sichere Quelle für den Kauf von Tickets für die anstehenden Olympischen und Paralympischen Winterspiele.   

Beim Kauf von Tickets oder Hospitality-Paketen außerhalb der offiziellen Plattform gehen Käufer*innen das Risiko ein, dass die Tickets oder Hospitality-Pakete nicht geliefert oder vom Organisationskomitee Mailand Cortina 2026 gemäß den Bestimmungen und Bedingungen storniert werden.  

Im Rahmen der ersten Verkaufsphase wurden bereits 660.000 Eintrittskarten verkauft. Die meisten Tickets wurden in Italien, gefolgt von Deutschland, den USA, Großbritannien, der Schweiz, den Niederlanden und Frankreich erworben. 

Koalitionsvertrag: DOSB begrüßt Maßnahmen zur Stärkung des Sports

Im 146-seitigen Entwurf, der sich auf immerhin gut drei Seiten dem Sport widmet, wird nachdrücklich unter Wahrung der Autonomie des Sports die Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele unterstützt und eine ausreichende Finanzierung auch anderer Sportgroßveranstaltungen befürwortet. Zudem wird die CDU einen Staatsminister/eine Staatsministerin für Sport und Ehrenamt im Bundeskanzleramt stellen. Außerdem wird die Dringlichkeit einer Stärkung der Sportinfrastruktur anerkannt und mit einer Milliarde Euro finanziert. „Das ist eine richtige und gute Grundlage, auf der wir weiter aufbauen müssen. Wir werden darauf drängen, dass daraus eine dauerhafte und verlässliche Finanzierung wird“, sagt Volker Bouffier, DOSB-Vorstand mit besonderen Aufgaben.

5 Ringe - 5 Fragen: So geht es weiter mit der Olympiabewerbung

Wie ist der Status Quo der deutschen Olympiabewerbung? 

Der DOSB arbeitet seit 2023 intensiv an einer Olympiabewerbung und hat in den vergangenen zwei Jahren den Grundstein für eine erfolgreiche deutsche Bewerbung gelegt. Das Vorhaben des DOSB genießt breite Unterstützung aus Kommunal-, Landes- und Bundespolitik, in der Wirtschaft und in weiten Teilen der Bevölkerung. 

Nun gibt der DOSB bekannt, wie die nächsten Schritte auf dem Weg zu einem finalen Bewerbungskonzept aussehen. In drei Schritten soll bis spätestens Herbst 2026 entschieden, welche Stadt bzw. Region in das internationale Rennen um die Spiele 2036, 2040 oder 2044 eintritt. 

Wo könnten die Spiele stattfinden? 

Der DOSB hat in den vergangenen Jahren gemeinsam mit dem Bund und mehreren Städten und Bundesländern verschiedene Grobkonzepte entwickelt. Dabei wurden auch Konzepte in Erwägung gezogen, bei denen die Wettbewerbe auf mehrere Städte verteilt werden. 

Vor dem Hintergrund der internationalen Wettbewerbsfähigkeit sowie den Erfahrungen mit den Olympischen und Paralympischen Spielen 2024 in Paris hat der DOSB im vergangenen Jahr beschlossen, den Fokus auf Konzepte mit einem zentralen Austragungsort und einem Olympischen bzw. Paralympischen Dorf für möglichst viele Athlet*innen zu legen. 

Aktuell werden vier verschiedene Regionalkonzepte von den jeweiligen Städten, Bundesländern und deren Partnern ausgearbeitet. Die Zentren dieser Konzepte sind die Städte Berlin, Hamburg, München und die Region Rhein-Ruhr.

Nichtsdestotrotz soll die Nutzung bestehender Sportstätten maximiert werden. Vor diesem Hintergrund können auch ergänzende Standorte infrage kommen.

Wie entscheidet der DOSB, wo die Spiele stattfinden sollen? 

Bis Ende Mai 2025 reichen die vier interessierten Städte/Regionen erste Unterlagen zu ihren Konzepten ein. Anschließend prüft der DOSB, ob die Konzepte die operativen Mindestanforderungen erfüllen. Betrachtet werden insbesondere Sportstätten sowie erste Konzepte für ein Olympisches bzw. Paralympisches Dorf. Der DOSB bewertet die eingereichten Konzepte bis Ende September und stellt die Ergebnisse auf seiner Mitgliederversammlung am 6. Dezember 2025 in Frankfurt vor.  

In der zweiten Stufe erhalten die Bewerber die Möglichkeit, bis Ende Juni 2026 ein Referendum durchzuführen. Zwar ist ein positives Votum formal keine Voraussetzung für das Internationale Olympische Komitee (IOC) und wird deshalb auch vom DOSB nicht gefordert, dennoch respektiert der DOSB, wenn eine Gebietskörperschaft ein solches Verfahren zur Absicherung der Bewerbung durchführen möchte oder muss. In diesem Fall unterstützt der DOSB diesen Prozess im Rahmen seiner Möglichkeiten.  

In der finalen dritten Stufe wird anhand einer gemeinsam mit dem Bund zu entwickelnden Bewertungsmatrix das endgültige Konzept ausgewählt. Ausschlaggebend sind dabei insbesondere die internationale Wettbewerbsfähigkeit und die Wirtschaftlichkeit der eingereichten Vorschläge. Die Entscheidung soll bis zum Herbst 2026 fallen.  

Was möchte der DOSB mit einer Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele erreichen? 

Der DOSB verfolgt das Ziel, gemeinsam mit zahlreichen Partnern aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft Olympische und Paralympische Spiele zu gestalten, die in möglichst vielen Bereichen unseres Landes positive Impulse setzen. Besonders im Sport sollen vielfältige Entwicklungen angestoßen werden. Wir wollen Deutschland in Bestform bringen. Im Mittelpunkt des Bewerbungsprozesses steht deshalb, dass der DOSB zwar einen Bewerber auswählt, aber das gesamte Land hinter dem Projekt vereinen will. Dazu gehört, der Bevölkerung zu verdeutlichen, welchen Wert die Spiele für die Gesellschaft haben können. 

Was sind international die nächsten Schritte? 

Deutschland ist ein erfahrener Ausrichter von Sportgroßveranstaltungen. Kaum ein anderes Land richtet mehr Welt- und Europameisterschaften aus, mit den World University Games in diesem Sommer in der Region Rhein-Ruhr und Berlin sowie den World Games 2029 in Karlsruhe stehen zudem zwei internationale Multisportevents im Kalender. Der DOSB befindet sich seit Beginn des Jahres in regelmäßigem, vertrauensvollem Austausch mit dem IOC.

Entsprechend des Beschlusses der Mitgliederversammlung 2024 wird der DOSB in diesem Jahr in den sogenannten „Continuous Dialogue“ - die nächste formelle Phase des reformierten Bewerbungsverfahrens - eintreten. Mit diesem Schritt ist Deutschland dann auch international offiziell ein Interessent für die Ausrichtung der Olympischen und Paralympischen Spiele. 

Wann das IOC die Spiele 2036 und folgende vergibt, ist aktuell noch unklar. Hierzu wartet der DOSB die Entwicklung unter der neu gewählten IOC-Präsidentin Kirsty Coventry ab. 

 

Event-Inklusionsmanager*in im Sport: Nikolai Johann

Der Landessportbund (LSB) Sachsen-Anhalt: Für Nikolai Johann ist das wie „eine Familie, bei der ich mich angekommen und zu Hause fühle“. 

Seit 2023 ist der 35-Jährige u.a. federführend für die landesweite Weiterbildungsreihe „Inklusionsberater*innen im Sport“ verantwortlich. Acht bis 15 Menschen mit Behinderungen werden in diesem Rahmen zu Expert*innen in eigener Sache ausgebildet, um Vereinen bei der Schaffung nachhaltiger, inklusiver Sportangebote und zu barrierefreien und inklusiven Sportveranstaltungen zu beraten und zu begleiten. 

„Sport in Zeiten von Krieg und Frieden“

Patricia Wiater von der Universität Erlangen erörterte auf Basis des Völkerrechts und der Menschenrechte, wie der Sport mit Konflikten umgehen kann, und verwies auf die Olympische Charta, die das Friedensgebot enthalte und sich zum Schutz der Menschenrechte bekenne. „Eine Gleichgültigkeit des Sports gegenüber Konflikten unter dem Deckmantel der Neutralität schließt dies aus.“ Zugleich müssten das Internationale Olympische Komitee und die internationalen Verbände klare Richtlinien entwickeln, welche Arten von Konflikten zum Ausschluss oder zur Suspendierung von Teams und Athlet*innen führen sollen. Ansonsten stehe angesichts von weltweit 120 bewaffneten Konflikten der Vorwurf von Doppelstandards und Doppelmoral im Raum.

Spitzensport und Kultur für alle - die Rhine-Ruhr 2025 FISU World University Games als Blaupause

Was ihm die Ausrichtung der World University Games (WUG) bedeutet, wird auch über die Entfernung, die Videocalls nun einmal mit sich bringen, deutlich. „Das ist ein lang gehegter Traum, an dem wir seit vielen Jahren arbeiten“, sagt Jörg Förster. „Für mich persönlich schließt sich im Sommer ein Kreis, denn bereits im Jahr 2005 hatte ich mit dem damaligen Leiter des Hochschulsports Hamburg, Thomas Beyer, eine Präsentation zur Bewerbung um die damals noch Universiade genannten Weltspiele der Studierenden ausgearbeitet.” Der Anlauf missglückte; umso mehr freut sich Jörg Förster, nun vom 16. bis 27. Juli die Elite der studierenden Spitzensportler*innen in der Region Rhein-Ruhr unter Einbindung Berlins begrüßen zu können.

Am Montagabend (7. April) wurde mit einem Kick-off-Event in Mülheim an der Ruhr der 100-Tage-Countdown eingeläutet, an diesem Dienstag (8. April) gehen die Tickets für die Wettkämpfe in den 18 Sportarten in den Verkauf (alle Informationen dazu hier).

„Wir sind jetzt voll in der Umsetzungsphase, alle wichtigen Aufträge sind vergeben, unser Fokus ist nun direkt auf die Spiele gerichtet“, sagt Sina Diekmann. Sie ist seit drei Jahren bei der Veranstaltungs-gGmbH angestellt, die der ADH gründen musste, um die Organisation und Ausrichtung stemmen zu können. „Ich war Mitarbeiterin Nummer fünf, mittlerweile sind wir bei rund 250, Tendenz stetig steigend“, sagt die 35-Jährige, die sich als Chief Sports Officer um alle Themen rund um die sportliche Durchführung kümmert.

Um zu verdeutlichen, was das für eine Aufgabe ist, hilft ein Blick auf die Zahlen. Fast 8.500 Athlet*innen aus rund 150 Nationen, die nicht älter als 25 Jahre alt sein dürfen und als Studierende eingeschrieben sein müssen, werden an den seit 1959 existierenden und seit 1973 im Zweijahresrhythmus ausgetragenen Sommerspielen teilnehmen. Deutschland ist mit rund 350 Aktiven am Start, so viele wie noch nie. Das Budget von knapp 160 Millionen Euro steuern der Bund und das Land Nordrhein-Westfalen in etwa gleichen Teilen bei. Sechs Städte - neben Berlin sind das Essen, Duisburg (1989 bislang einziger deutscher Ausrichter einer Universiade), Bochum, Mülheim an der Ruhr und Hagen - sind beteiligt. Ein zentrales Dorf für Athlet*innen gibt es nicht, die Teilnehmenden werden in Hotels in der Nähe ihrer Wettkampfstätten untergebracht, um eine Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu ermöglichen. „Wir wollen auch ein Zeichen setzen, dass ein Sportevent dieser Größe in puncto Nachhaltigkeit machbar ist“, sagt Jörg Förster.

Neustart mit 26: Der harte Weg der Yvonne Li

Ein wenig komisch wird es sich anfühlen, das verhehlt Yvonne Li nicht. Wenn die 26-Jährige an diesem Mittwoch in Horsens (Dänemark) bei der Einzel-EM im Badminton nach Freilos in Runde eins zu ihrem Auftaktmatch gegen Keisha Fatima Azzahra (Aserbaidschan) antritt, ist es für sie wie ein Neustart der Karriere. „Ich bin hier mit gemischten Gefühlen angereist. Auf der einen Seite kann ich nach der langen Pause sportlich keine Wunderdinge erwarten, was mich entspannter sein lässt. Auf der anderen Seite will ich meine beste Leistung zeigen, was Druck erzeugt. Aber ich bin auf jeden Fall froh, dass es wieder losgeht“, sagt die deutsche Nummer eins.

Dass sie diesen Status noch immer hat, obwohl sie eine lange Leidenszeit und eine einschneidende Entscheidung hinter sich bringen musste, spricht für die Qualität, die die Tochter chinesischer Eltern im schnellsten Rückschlagspiel der Welt auf den Court bringt. Yvonne Li war zu ihrer besten Zeit 2023 auf Rang 21 der Weltrangliste zu finden, aktuell wird sie an Position 94 geführt. Die Gründe dafür sind vielfältig, in erster Linie liegen sie aber im körperlichen Bereich. Eine Knieverletzung warf sie im vergangenen Jahr vor den Olympischen Spielen in Paris zurück, ein Ermüdungsbruch im rechten Mittelfuß zwang sie in den vergangenen drei Monaten zur Pause. Mitte Oktober war ein Knochenödem festgestellt worden, vier Tage vor den Hylo Open in Saarbrücken, einem der zwei deutschen Topturniere. „Ich habe schweren Herzens für Saarbrücken abgesagt, dann aber zu früh wieder angefangen, um die Asien-Tour zu spielen. Mitte Dezember im Rahmen der Team-EM-Qualifikation habe ich gespürt, dass etwas mit dem Fuß immer noch nicht stimmte“, sagt Yvonne.

Von den Ärzten immer wieder zum Nichtstun verdonnert zu werden, habe sie mental stark belastet. Die Diagnose Mittelfußbruch, die Anfang Januar gestellt wurde, kam wie ein Schock, da sie zuvor einen Monat komplett pausiert hatte und es trotzdem zum Ermüdungsbruch gekommen war. Seit drei Wochen ist die Rechtshänderin nun wieder voll im Training, „und ich habe Vertrauen in den Fuß, was gut für den Kopf ist“, sagt sie. Aber weil ihr seit Mitte Dezember die Wettkampfpraxis fehlt, ist sie selbst gespannt darauf, wie ihr der Wiedereinstieg gelingen wird. „Wird schon werden, Badminton ist schließlich das altbekannte Brot“, sagt sie.

So viel Gelassenheit war nicht immer die Regel bei Yvonne Li, die in der Vergangenheit bisweilen darunter litt, sich zu sehr unter Druck zu setzen und darunter die Lockerheit einzubüßen, die ihrem Spiel hilft. Bei den Olympischen Spielen in Paris hatte sie dann das Pech, eine extrem schwere Vorrundengruppe erwischt zu haben. Dennoch gelang es ihr, gegen die Topspielerinnen Chen Yu Fei aus China (14:21, 21:17, 9:21) und Mia Blichfeldt aus Dänemark (14:21, 21:14, 12:21) auf Augenhöhe mitzuhalten. „Das war schon bitter. Ich hatte aus meiner Sicht vielleicht mein bestes Badminton gespielt, und fand es deshalb etwas schade, nicht für noch mehr Aufmerksamkeit für meinen Sport sorgen zu können“, sagt sie.

„Die Wirkung von Bewegung wird noch zu häufig unterschätzt“

DOSB: Der Weltgesundheitstag lenkt einmal im Jahr den Blick auf ein sehr wichtiges Themenspektrum. Welche Bedeutung hat er aus Sicht der Krankenkassen? 

Melanie Dold: Er ist ein sehr relevanter Tag, der an die Gründung der Weltgesundheitsorganisation erinnert und an dem Themen mit globaler Resonanz im Mittelpunkt stehen. Die gesetzlichen Krankenkassen greifen ihn gern auf, um Themen zur Gesunderhaltung ihrer Versicherten in den Vordergrund zu rücken. In diesem Jahr ist die Gesundheit von Müttern und Neugeborenen das Schwerpunktthema. Allein mehr als 1000 Kurse zu Beckenbodenkräftigung sind verfügbar, und dank der nach Corona deutlich umfangreicheren Angebote im digitalen Bereich sind diese Kurse niedrigschwellig zu absolvieren. Die Krankenkassen sind in Form von Präventionsangeboten schon sehr lange in den Weltgesundheitstag involviert. 

Im DOSB sprechen wir oft von der Bedeutung von Sport für die Gesunderhaltung, bei den Angeboten der Krankenkassen geht es vorrangig um Bewegung. Können Sie einmal aus Ihrer Sicht den Unterschied zwischen Sport und Bewegung definieren?

Mit Blick auf den Leitfaden Prävention ist Sport eine zielgerichtete, leistungsorientierte Aktivität, bei der es um einen Weiterentwicklungsprozess bis hin zur Perfektionierung geht. Bewegung zur Gesundheitsförderung ist ein gesundheitlicher Ansatz, der sämtliche Ressourcen trainiert. Einseitige Belastungen wie in spezifischen Sportarten sind zu vermeiden, die Dosierung ist sehr wichtig. Bewegung muss niedrigschwellig in den Alltag integriert werden können, um eine Verhaltensänderung zu befördern.

Selina Freitag ist Sporthilfe Sportlerin des Monats März

Die WM-Zweite im Skispringen, Selina Freitag, ist mit 45,3 Prozent von den Sporthilfe-geförderten Athlet*innen zur Sportlerin des Monats März gewählt worden. Die 23-Jährige hatte bei den Nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Trondheim gleich drei Medaillen gewonnen - jeweils Silber von der Normal- und von der Großschanze sowie Team-Bronze gemeinsam mit Juliane Seyfarth, Katharina Schmid und Agnes Reisch.

Bei der von der Sporthilfe durchgeführten Wahl „Sportler/Sportlerin des Monats“ stimmen anders als etwa bei Medien- oder Publikumswahlen ausschließlich Deutschlands beste Nachwuchs- sowie Spitzenathlet*innen ab und geben der Auszeichnung damit ihre ganz besondere Note.

Selina Freitag setzte sich bei der Wahl gegen die Staffel-Weltmeister in der Nordischen Kombination in der Besetzung mit Johannes Rydzek, Wendelin Thannheimer, Julian Schmid und Vinzenz Geiger durch (38,2%), die bei der WM in Trondheim die Goldmedaille nach dem Springen von der Großschanze und dem Skilanglauf auf der 4x5-km-Strecke gewonnen hatten. Auf Platz drei wählten die Sporthilfe-Athlet*innen „Bob-Dominator“ Francesco Friedrich (16,5%). Der 34-Jährige hatte sich bei der Weltmeisterschaft in Lake Placid die WM-Titel Nummer 15 und 16 seiner Karriere gesichert. Friedrich siegte im Zweier und war auch im Viererbob mit seinen Anschiebern Matthias Sommer, Alexander Schüller und Felix Straub nicht zu schlagen.

Für ihre herausragenden Leistungen waren die Athletin und die Athleten von der Athletenkommission im DOSB, von SPORT1 und von der Sporthilfe für die Wahl nominiert worden. Insgesamt hatten die deutschen Athletinnen und Athleten im März knapp 30 Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften gewonnen.

Zurück zu alter Stärke: Wie der olympische Sommersport die Trendwende schaffen will

Eineinhalb spannende Konferenztage neigten sich ihrem Ende entgegen, als Olaf Tabor die Frage aufwarf, die sich viele Teilnehmende im Konferenzraum Arena in der Zentrale des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) in Frankfurt am Main stellten. „Wir haben viel gearbeitet, sehr engagiert und fachlich fundiert diskutiert, was uns zeigt, wie wichtig diese Veranstaltung war“, sagte der Vorstand Leistungssport im DOSB, „aber was machen wir nun damit?“ Eine Frage war das, deren Beantwortung in der Tiefe einige Zeit in Anspruch nehmen dürfte. Schließlich war die Olympiakonferenz mit dem Arbeitstitel „Team D auf dem Weg in die Zukunft: Analyse und Ableitungen aus dem Olympiazyklus Paris”, zu der der DOSB in dieser Form erstmals geladen hatte, als Anstoß dazu gedacht, wichtige Veränderungen nicht nur zu diskutieren, sondern endlich auch umzusetzen. Mit dem Ziel, den Abwärtstrend der Sommersportarten zu stoppen und in der Medaillenwertung langfristig wieder unter die besten fünf der Welt vorzustoßen. 

Wie schwierig diese Aufgabe ist, davon bekamen die rund 120 geladenen Gäste, darunter sowohl Sportverantwortliche und Bundestrainer*innen aus den olympischen Sommersportverbänden als auch Leiter*innen der Olympiastützpunkte, Vertreter*innen der Landessportbünde und der DOSB-Athletenkommission, einen Eindruck, der zwar nicht neu war, aber unterstrich, wie quälend der über Jahre aufgestaute Frust bei einigen geworden ist. Sachliche, aber deutliche Kritik war indes ausdrücklich erwünscht. „Wir haben dieses Format gewählt, um offen und direkt die Punkte anzusprechen, die uns daran hindern, eine bessere Performance zu bringen als bei den Spielen in Paris, bei denen wir mit der Gesamtleistung nicht zufrieden sein konnten. Deshalb war uns diese Analyse und die notwendige kritische Diskussion sehr wichtig“, erklärte Olaf Tabor, dessen Team aus dem Geschäftsbereich Leistungssport die Konferenz vorbereitet hatte, den Ansatz. 

Ausdrücklich sollte die Aussprache zunächst intern erfolgen, um Vertraulichkeit und eine professionelle Atmosphäre zu garantieren. Dass einige Teilnehmende den späten Zeitpunkt der Analyse kritisierten, nahm Tabor als wichtige Anregung auf, sagte aber auch: „Solche wichtigen Termine müssen anständig vorbereitet werden.“ Und das war diese Konferenz, die vom ehemaligen ARD-Sportkoordinator und heutigen Geschäftsführer der Finals GmbH, Hagen Boßdorf, kompetent und mit viel Fachkenntnis moderiert wurde, zweifelsohne.

LEAP to Lausanne: Internationale Einblicke für deutsche Sportführungskräfte

Das Leadership-Programm, initiiert vom DOSB und dem Bundesministerium des Innern und für Heimat, bereitet Führungskräfte aus den DOSB-Mitgliedsorganisationen gezielt auf Aufgaben in internationalen Sportverbänden vor. Zum Auftakt besuchte die Delegation den Volleyball-Weltverband FIVB. Präsident Fabio Azevedo, der zuvor elf Jahre als Generalsekretär tätig war, präsentierte die strategische Ausrichtung des Verbandes und betonte die Bedeutung der internationalen Vernetzung in der Olympischen Bewegung. 

Ein weiteres Highlight war der Austausch mit James Carr, Executive Director der Association of Summer Olympic International Federations (ASOIF). Schwerpunkt des Gesprächs war die Governance Review, mit der ASOIF alle zwei Jahre die Good-Governance-Entwicklung der Olympischen Weltverbände analysiert und vergleichbar macht. 

Besuch im Olympic House und Gespräch mit IOC-Präsident Thomas Bach

Ein ganztägiger Besuch des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) führte die LEAP-Teilnehmer*innen in das beeindruckende Olympic House, eines der nachhaltigsten Bürogebäude der Welt. Im Gespräch mit IOC-Präsident Thomas Bach standen sein Werdegang in die internationale Sportpolitik sowie die Herausforderungen der Olympischen Bewegung im Fokus. Besonders hervorgehoben wurde die Bedeutung von Leadership und Vernetzung auf internationaler Ebene. 

Ein weiteres Highlight war die Ehrung der Teilnehmer*innen an den Olympischen und Paralympischen Spielen in der LEAP-Gruppe: Sie durften sich mit ihren Unterschriften auf der Athletes’ Wall verewigen. „Schon am ersten Tag in Lausanne war ich von den lehrreichen Einblicken begeistert. Besonders wertvoll war der Austausch mit internationalen Entscheidungsträgern, der mir neue Perspektiven auf die Governance-Strukturen der Olympischen Weltverbände eröffnete. Ich bin dankbar, dass mir das LEAP-Programm die einzigartige Möglichkeit gibt, meine Führungskompetenzen gezielt auszubauen und mich auf zukünftige internationale Aufgaben vorzubereiten“, sagte Paralympicssiegerin und Mitglied in der DOSB-Athletenkommission Mareike Miller.

Chengdu weiß zu überzeugen: Nur das Wetter bleibt ungewiss

Als Kai Schirmer am Dienstagmorgen aus Chengdu kommend wieder in Frankfurt landete, war von der Ungewissheit, mit der er eine Woche zuvor den Hinflug nach China angetreten hatte, nichts mehr übrig. „Wir können einen ganz grünen Haken hinter die Reise machen. Chengdu hat sich von seiner besten Seite gezeigt. Ich habe einen rundum sehr positiven Gesamteindruck gewonnen und gehe extrem beruhigt in die kommenden Monate“, sagt der Sportdirektor der Leistungssportsparte in der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Vom 7. bis 17. August finden in der 20-Millionen-Einwohner-Stadt in der südwestchinesischen Provinz Szechuan die World Games statt, die Weltspiele der nicht-olympischen Sportarten. Rettungsschwimmen, für das die DLRG verantwortlich zeichnet, zählt zum 34 Sportarten umfassenden Wettkampfprogramm, und am vergangenen Wochenende konnten sich 128 Athlet*innen aus drei dieser Sportarten - Pétanque, Underwater (mit den Disziplinen Flossenschwimmen und Freitauchen) sowie Rettungsschwimmen - beim Testwettkampf World Games Series mit den Begebenheiten vor Ort vertraut machen. 

Chance für engagierte Sportvereine: Noch bis 30. Juni bei den „Sternen des Sports“ 2025 bewerben

Ob in den Bereichen Bildung und Qualifikation, Gesundheit und Prävention, Klimaschutz oder Demokratieförderung - ebenso wie die tägliche Vereinsarbeit mit Mitgliedergewinnung, Digitalisierung, Ehrenamtsförderung oder Vereinsfesten: Alles, was den Sport und das Vereinsleben stärkt, trägt zum Gemeinwohl der Gesellschaft bei und hat eine Chance auf eine Auszeichnung bei den „Sternen des Sports“. Von der lokalen Bronzeebene über anschließend regionale Silber-Auszeichnungen bis zur Bundesebene in Gold sind zahlreiche Preise zu gewinnen. Der Gewinnerverein des „Großen Stern des Sports“ in Gold wird im Januar 2026 in Berlin ausgezeichnet und erhält ein Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro.

DOSB-Präsident Thomas Weikert: „Die Sportvereine leisten tagtäglich wertvolle Arbeit für unsere Gesellschaft - sei es in der Gesundheitsförderung, der Inklusion oder der Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Sie sind Orte der Begegnung und Teilhabe, an denen Werte wie Fairplay, Respekt und auch gelebte Demokratie vermittelt werden. Das, was Sportvereine für unsere Gesellschaft leisten, ist einmalig. Die ‚Sterne des Sports‘ rücken dieses Engagement in den Fokus und geben ihm die verdiente Anerkennung. Ich freue mich auf viele inspirierende Bewerbungen im Jahr 2025 und ermutige alle Sportvereine, ihre Projekte einzureichen.“ 

Marija Kolak, Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR): „Wir haben mit der Sterne-Auszeichnung in den über 20 Jahren gemeinsam mit dem DOSB bereits viele ideenreiche und innovative Vereinsformate würdigen können, die Menschen ehrenamtlich realisiert haben. Die Vereinsmitglieder schaffen unschätzbare Mehrwerte für ihre Mitmenschen, für die Region, für die Lebensqualität und das Miteinander vor Ort. Das ist uns Volksbanken und Raiffeisenbanken wichtig und unterstützen wir gern - ganz nach dem Motto ‚Cooperatives Build a Better World‘ des von den Vereinten Nationen ausgerufenen Internationalen Jahres der Genossenschaften 2025. Wir freuen uns in dieser Wettbewerbsrunde daher ganz besonders auf zahlreiche Einreichungen von gesellschaftlich engagierten Sportvereinen.“ 

Event-Inklusionsmanager*in im Sport: Jörg Albrecht

Inklusion – das Thema treibt Jörg Albrecht schon seit Jahrzehnten um. Nicht nur ist er ehrenamtlich im Beirat behinderter Menschen der Stadt Gera aktiv, auch setzte er sich 13 Jahre lang beruflich als Interessenvertreter für die Rechte von Menschen mit Behinderungen in einem Thüringer Betrieb ein. 2023 zog es ihn als Event-Inklusionsmanager zum Deutschen Badminton-Verband (DBV) nach Mülheim an der Ruhr. 

Der Stellenwert von Inklusion sei in Deutschland noch auf einem niedrigen Level, es gebe zu viel Diskriminierung und Ausgrenzung, kritisiert Albrecht. Um das – wenn auch im kleinen Kontext – zu ändern, bewarb sich Albrecht für die EVI-Stelle. Verfolgt hatte er das DOSB-Projekt, das Menschen mit Behinderungen Chancen im Sport-Arbeitsmarkt eröffnet, schon seit dem Projektstart.

Gute Fortschritte in Italien: viel Vertrauen, dass alles fertig wird

DOSB: Olaf, du warst in der vergangenen Woche für sieben Tage auf Inspektionsreise in Norditalien unterwegs. Welchen Eindruck hast du vom Stand der Vorbereitungen?

OLAF TABOR: Ich konnte mir an den sechs Clustern, in denen die Spiele stattfinden werden, die Wettkampfstätten anschauen. Überall ist noch manches im Bau oder in der Modernisierungsphase, was aber normal ist. Es sind nur wenige Sportstätten, die noch Bauchschmerzen bereiten und bei denen man viel Fantasie benötigt, um sich vorzustellen, dass in elf Monaten dort alles fertig sein wird. Aber dass sie Wunder vollbringen können, haben die Italiener mit dem Bau des Eiskanals in Cortina bewiesen. Dort gab es vor einigen Wochen noch die Sorge, dass die Wettkämpfe im Rodeln, Bob und Skeleton in die USA verlegt werden müssten. Jetzt steht da nicht nur eine Bahn, auf der bereits erste Testfahrten stattgefunden haben, sondern sie wird auch noch von allen Seiten ausgesprochen positiv bewertet. Deshalb habe ich großes Vertrauen in die Veranstalter, dass alles rechtzeitig und vor allem zufriedenstellend fertig wird.

Der Eiskanal musste neu gebaut werden, was für viel Kritik gesorgt hat, die anderen Sportstätten sind aber allesamt bestehende Austragungsorte. Ist dort dennoch viel Modernisierungsbedarf?

TABOR: Zu Olympischen Spielen müssen alle Wettkampfstätten auf den erforderlichen olympischen Standard gebracht werden, und daran wird intensiv gearbeitet, insbesondere an den Mailänder Sportarenen, an den Schanzen in Val di Fiemme und im Biathlon-Stadion von Antholz. Aber das angestrebte Ziel, dass zu den Testwettkämpfen zu Beginn der kommenden Wintersportsaison alles auf dem gewünschten Stand sein wird, dürfte erreicht werden. Italien verfügt als ein Kernland des Wintersports über großen Sachverstand. Wir haben es an allen Austragungsorten mit erfahrenen Ausrichtern von Sportgroßveranstaltungen zu tun. Die wissen genau, was zu tun ist, die Eventerfahrung und die Organisationskompetenz sind überall hoch. Und das beruhigt mich.

Wie steht es um die Unterbringung der Teams und Delegationen, ist da alles im Plan?

TABOR: Für die Olympiamannschaften aus aller Welt gibt es keinerlei Engpässe in der Unterbringung oder bei der Versorgung. Es gibt in Mailand, Cortina und Val di Fiemme Olympische Dörfer, in Antholz, Bormio und Livigno werden mehrere Hotels zu einer Art temporärem Dorf zusammengeschlossen. Die Rahmenbedingungen sind überall unterschiedlich, aber gerade das trägt dem Charme der regionalen Besonderheiten Rechnung. Und um die Verpflegung muss sich in Italien sowieso niemand Sorgen machen; höchstens, dass man zunehmen könnte…

Als größte Herausforderung wird die große Entfernung zwischen den Clustern und das dadurch entstehende Verkehrsproblem beschrieben. Wie schätzt du das ein?

TABOR: Es war von Beginn an klar, dass die Entfernung zwischen den Clustern eine enorme Herausforderung für alle Beteiligten werden würde. Es werden die am weitesten in die Fläche verzweigten Spiele seit 2006 in Turin sein. Mal eben von Cluster A nach B zu fahren, das wird nicht so einfach möglich sein, denn schon bei normalen Straßenverhältnissen liegen bis zu fünf Stunden Fahrt zwischen den entferntesten Austragungsorten. Und im Winter, bei schlechtem Wetter und zusätzlich mit einem hohen Aufkommen an Fans, die die Wettkämpfe besuchen wollen, wird das noch deutlich komplizierter. Vor diesen Problemen stehen vor allem die großen Teams, die in allen Clustern Athleten haben. Über das Thema Transport zerbrechen sich viele Verantwortliche schon länger den Kopf.

„Die Maccabiah muss ausgetragen werden, gerade jetzt!“

DOSB: Alon, du hast in einigen Interviews herausgehoben, welche Zäsur der Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 darstellt. Ist die kommende Maccabiah vor diesem Hintergrund die schwierigste, aber vielleicht auch wichtigste der Geschichte?

Alon Meyer: Wir hatten Ende der 80er-Jahre und um den Jahrtausendwechsel im Zuge der Intifada auch schon sehr schwierige Spiele. 2001 waren nur rund 25 Prozent aller infrage kommenden Teilnehmenden bereit, nach Israel zu reisen, auch wir waren nur mit einem Rumpfteam da. Dennoch ist nicht zu leugnen, dass die erste Maccabiah seit dem terroristischen Angriff der Hamas unter einem ganz besonderen Stern steht. Die Lage ist sehr instabil und angespannt. Es ist nicht einfach, unter diesen Umständen Menschen als Teilnehmer einer Sportveranstaltung zu akquirieren. Aber wir haben Israel während der ersten beiden Intifadas den Rücken gestärkt und werden das auch jetzt wieder tun. 

Es gibt immer wieder Gerüchte, dass die Maccabiah wegen der Sicherheitslage kurzfristig ausfallen könnte. Wie ist da der Stand?

Ich war am vorvergangenen Wochenende zum Maccabiah-Weltkongress in Tel Aviv, und dort haben uns die Veranstalter in vielerlei Hinsicht sehr beruhigen können. Wer Israel, seine Politik und die Bürger kennt, der weiß, dass alles Menschenmögliche getan wird, um die Sicherheit zu garantieren. Israel richtet diese Spiele nicht nur angesichts der Verantwortung für deren Historie aus, sondern auch mit der Erfahrung eines Staates, in dem Sicherheit eine Rolle spielt, die wir uns in Deutschland nicht annähernd vorstellen können. Während meines Aufenthaltes in Tel Aviv gab es dreimal Bombenalarm, passiert ist gar nichts. Stand heute wird die Maccabiah keinesfalls abgesagt. Im Gegenteil, das Motto lautet „More than ever“, weil es gerade jetzt wichtig ist, ein Zeichen zu setzen, dass sich Juden nicht einschüchtern lassen wollen.

Die Maccabiah findet seit jeher in Israel statt. Warum ist das so? Wäre es nicht wichtig, auch außerhalb Israels mit einem solchen Großereignis Zeichen zu setzen?

Es hat einerseits historische und kulturelle Gründe, dass die Maccabiah immer in Israel stattfindet. 1932, als sie noch vor der Gründung des israelischen Staats im Jahr 1948 in Tel Aviv erstmals stattfand, war sie eine Reaktion darauf, dass Juden seit Ende des 19. Jahrhunderts weltweit aus Sportvereinen und von Sportveranstaltungen ausgeschlossen wurden und sich deshalb selbst organisieren mussten. Der zionistische Ansatz, eine geschützte Sportveranstaltung für jüdische Sportlerinnen und Sportler zu schaffen, spielt bis heute eine Rolle, auch wenn glücklicherweise Juden mittlerweile längst zu allen Großveranstaltungen zugelassen sind. Andererseits spielt auch der Sicherheitsaspekt eine Rolle, in Israel ist eine solche Veranstaltung am einfachsten zu schützen. Trotzdem setzen wir mit Veranstaltungen wie den European Maccabi Games, die 2015 in Berlin stattgefunden haben, auch außerhalb Israels Zeichen. 

Niemand holte mehr Medaillen! Deutschland gewinnt Nationen-Ranking der Wintersportsaison 2024/25.

Fest steht: Deutschland hat mehr als geliefert! Deutschlands Wintersportler*innen haben über alle Olympischen Wintersportarten und -disziplinen hinweg die meisten Medaillen aller Nationen geholt. Damit können sie das große Wintersport-Ranking für sich entscheiden und den Platz an der Spitze nach der Saison 2023/24 verteidigen.

Die deutschen Athlet*innen haben in den 16 olympischen Sportarten Biathlon, Bobsport, Curling, Eishockey, Eiskunstlauf, Eisschnelllauf, Nordische Kombination, Rennrodeln, Shorttrack, Skeleton, Skibergsteigen, Skilanglauf, Skispringen, Ski Alpin, Ski Freestyle und Snowboard in den jeweiligen olympischen Disziplinen 275 Medaillen gewonnen. Diese teilen sich auf in 94-mal Gold, 106-mal Silber und 75-mal Bronze. Das kann sich sehen lassen!

Auf Platz zwei folgen die USA mit 241 Medaillen sowie Kanada auf Platz drei mit 192 und Norwegen auf Platz vier mit 204 Medaillen.

Die Krone als erfolgreichster deutscher Athlet sicherte sich Bob-Dominator Francesco Friedrich mit 17-mal Edelmetall (10 x G, 6 x S, 1 x B) bei Weltcups und WM. Bei den Frauen geht die Auszeichnung an eine Biathletin: Franziska Preuß krönte sich mit 17 Medaillen (7 x G, 5 x S, 5 x B) zur Gesamtweltcupsiegerin, dicht gefolgt in der innerdeutschen Rangliste von der Bobsportlerin Laura Nolte mit 15 Medaillen (7 x G, 4 x S, 4 x B).

 

Medaillen

Deutsche Medaillen

Nationenwertung

Gesamt

2436

275

1

Frauen

1118

141

2

Männer

1153

120

3

Mixed

165

14

5

Hinweis: In einer vorherigen Version dieses Artikels waren Medaillen von Europameisterschaften in der Statistik enthalten. Dies wurde geändert, um den internationalen Vergleich zu gewährleisten. Gezählt werden nur Podestplätze aus Weltcups und Weltmeisterschaften aus der Wintersportsaison 2024/25 in olympischen Sportarten und den Disziplinen, die bei den Winterspielen Mailand Cortina 2026 olympisch sein werden. (Stand: 07. April 2025)

Wahl zu Parasportler*innen des Jahres 2024

Die deutschen Goldmedaillengewinner*innen der begeisternden Paralympics in Paris stehen im Fokus der Wahl der Para Sportler*innen des Jahres 2024. Vor gut einem halben Jahr haben die deutschen Athlet*innen für Furore gesorgt und mit ihren Leistungen begeistert bei den größten und reichweitenstärksten Paralympischen Spielen aller Zeiten. Zur Abstimmung stehen fünf Sportlerinnen, vier Sportler, fünf Teams und fünf Nachwuchsathlet*innen.

Die Vorauswahl hat ein neunköpfiges Expertengremium getroffen. Fans und Interessierte des Para Sports sind jetzt aufgerufen, ihre Favorit*innen auszuwählen und über die Siegerinnen und Sieger der Wahl des Deutschen Behindertensportverbands (DBS) zu entscheiden. Bis Donnerstag, 3. April, 24.00 Uhr, ist die Abstimmung für die Para Sportler*innen des Jahres 2024 unter www.teamdeutschland-paralympics.de/wahl möglich.

Zur Wahl stehen:

Para Sportlerin:
• Maike Hausberger (Para Radsport)
• Natascha Hiltrop (Para Sportschießen)
• Sandra Mikolaschek (Para Tischtennis)
• Tanja Scholz (Para Schwimmen)
• Elena Semechin (Para Schwimmen)

Para Sportler:
• Taliso Engel (Para Schwimmen)
• Markus Rehm (Para Leichtathletik)
• Maurice Schmidt (Rollstuhlfechten)
• Josia Topf (Para Schwimmen)  

Para Team:
• Para Dressursport-Equipe
• Para Rudern-Doppelzweier (Hermine Krumbein & Jan Helmich)
• Para Tischtennis-Doppel (Stephanie Grebe & Juliane Wolf)
• Para Tischtennis-Doppel (Valentin Baus & Thomas Schmidtberger)
• Rollstuhlbasketball Herren

Para Nachwuchssportler*in:
• Gina Böttcher (Para Schwimmen)
• Nele Moos (Para Leichtathletik)
• Hermine Krumbein (Para Rudern)
• Maurice Schmidt (Rollstuhlfechten)
• Lennart Sass (Para Judo) 

 

Sport und Bewegung mit älteren Menschen bei Hitze

Im Zuge des Klimawandels nehmen heiße Tage und Hitzewellen in Deutschland zu. Ältere Menschen sind besonders gefährdet, körperliche Anstrengung kann ein zusätzliches Risiko darstellen. Doch belegt ist auch, dass Sport und Bewegung gerade im Alter einen hohen Stellenwert für die Lebensqualität haben. Wer sich bewegt und in einem körperlich fitten Zustand ist, kann auch hohe Temperaturen besser tolerieren. Vor dem Hintergrund der immer älter werdenden Gesellschaft in Deutschland hat dieser Zusammenhang eine besondere Relevanz. Doch wie können ältere Menschen auch bei Hitze sicher in Bewegung bleiben? Wie können Vereine und Übungsleitende verantwortungsvoll handeln?

Gemeinsam mit Vertreter*innen folgender Partner: Universität Heidelberg, BIÖG, DOSB, Landessportbund Hessen, Landessportbund Nordrhein-Westfalen, Landessportverband Schleswig-Holstein, Deutscher Ruderverband, Deutscher Turner-Bund und Deutscher Fußball- Bund wurde ein Maßnahmenpaket für Vereine, Übungsleitende und Teilnehmende entwickelt.

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